Wednesday, 27. June 2007

La Traviata im Teatro di San Carlo

Category: Neapel — Julia @ 23:03

Bevor die Sommerpause im Teatro San Carlo anfängt, wollte ich wenigstens eine Oper dort gesehen und gehört haben. Immerhin ist es das älteste Bühnenhaus Europas und hat einen guten Ruf. Für Studenten und Leute unter 30 gibt es ab einer Stunde vor Beginn der Aufführung Last-Minute-Eintrittskarten für nur 15 Euro (ich gebe zu, dass ich ein wenig gefuscht habe, alla napoletana, wie meine Kollegen meinten). Ich habe also mit einer Loge in der fünften von sechs Etagen Vorlieb nehmen müssen: Vogelperspektive. Aber das war für mich als nur gelegentliche Operngängerin völlig ausreichend. Ich empfand es schon als etwas Besonderes, in einer Loge zu sitzen und hatte von oben immerhin einen hervorragenden Überblick:

Oper San Carlo Napoli

So konnte ich während der Vorführung auch mal meinen Blick in den Orchestergraben und ins Publikum schweifen lassen: ein Meer lauter Fächer. Selbst einige pausierende Musiker fächerten sich mit ihren Noten Luft zu. Es war wirklich ziemlich warm im Saal.

Die Handlung von Verdis “La Traviata” (wörtlich: Die vom Weg Abgekommene) ist – wie die meisten Opern – in nur wenigen Sätzen erzählt: Er ist aus gutem Hause, sie ist eine Edel-Prostituierte. Sie lieben sich, jedoch ist sein Vater dagegen, so dass sie ihren Geliebten unter falschem Vorwand verlassen muss. Sie erkrankt schwer und stirbt langsam. Jedoch noch vor ihrem Tod finden die Liebenden zueinander.

Die Inszenierung wurde zwar von einigen Leuten kräftig ausgebuht (vielleicht war´s ihnen zu traditionell), aber die Opernsänger und die Musiker wurden begeistert beklatscht. Mir selbst hat der Operabend insgesamt extrem gut gefallen. Das Ambiente ist kaum zu schlagen. In den beiden Pausen zwischen den Akten kann man im großen Garten Luft schnappen, mit Blick auf das Castel Nuovo. Oder man flaniert im Foyer und in den Gängen umher, kann sogar einen Blick in die Königsloge werfen. Die Karte für 15 Euro war also ein Schnäppchen, so dass ich mir nach der Vorführung im gegenüberliegenden traditionellen Kaffeehaus Gambrinus noch einen Shekerato (eine Art Espresso-Shake, also Mini) für halsabschneiderische 4 Euro gegönnt habe.

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